La Fête de la Korité (oder: Endlich ist Ramadan vorbei)
Morgens Moschee. Frauen durften nicht rein, deswegen haben wir das Geschehen von außen beobachtet. Die Moschee füllte sich nach und nach, erst nur drinnen, dann auch auf dem Hof und auf der Straße dahinter. Auf der Straße hinter der Moschee versammelten sich auch die Frauen zum Beten. Überall liefen bettelnde Kinder herum.
Nach dem Gebet sind wir zur Familie Bayo gefahren. Mit uns waren Thomas, Tim und Steffi von der deutschen Delegation. Frau Bayo ist Grundschullehrerin an der Ecole Joseph Baldé, Herr Bayo Mitarbeiter im Forschungszentrum für Landwirtschaft. Daher wohnen sie etwas außerhalb von Kolda auf dem Gelände des Zentrums.
Nach der Ankunft, im Wohnzimmer mit Frau Bayo unterhalten über ..., dann kamen die Männer aus der Nachbarschaft zu Besuch. Wir konnten unsere just einstudierten Wolof-Wörter ausprobieren: „Deviniti“ (Frohes Fest) „Balma Ach“ (Vergib mir) „Balma Ale“ (Ich vergebe dir). Kam gut an.
Danach das erste Essen, „Tjscha Kri“, eine Art Hirse-Couscous mit Rosinen und süßer Sauce aus angedickter Milch mit Ananas. Sehr lecker. Frau Bayo hat nicht mit gegessen, sie kam nur hin und wieder ins Wohnzimmer und hat uns aufgefordert, mehr zu essen. Herr Bayo kam kurz darauf von seiner Tour durch die Nachbarhäuser zurück und hat auch gegessen. Danach hat er uns über das Gelände der Forschungseinrichtung geführt. Sein Aufgabenfeld ist die Rinderzucht, vor allem Kreuzung von unterschiedlichen Rassen, künstliche Befruchtung etc. Außerdem die Erhaltung der lokalen Rinderrasse. Zunächst waren wir aber im „botanischen Garten“. Zumindest haben wir das so genannt. Dort wurde z.B. mit unterschiedlichen Bambusarten rumexperimentiert (welche Art wächst wo und wie am besten und warum) und Versuche zu den Erntezeiten von Mangobäumen gemacht. Außerdem wachsen dort unterschiedliche Heilpflanzen, ein riesiger Taek-Baum und viele viele andere Gräser, Bäume und Sträucher, deren Namen und Besonderheiten wir leider schon wieder vergessen habe. Herr Bayo hat uns auf jeden Fall alles sehr ausführlich erläutert und all unsere Fragen beantwortet. Ach ja, besonders begeistert hat uns ein Ameisen-Highway entlang eines Drahtzauns. Wer denkt, in Afrika würde alles ein bisschen langsamer zugehen: für die Ameisen gilt das nicht.
Anschließend waren wir im Labor für Rinderzucht, künstliche Befruchtung, Futterforschung etc. Von dort sind uns drei Dinge besonders in Erinnerung geblieben: die vielen vielen Fledermäuse, die uns pausenlos um die Ohren flatterten, die Haut der sieben (!) Meter langen Boa, die eine Ziege gefressen hatte und daraufhin vor einer Woche von einem Mitarbeiter des Zentrums erschlagen wurde, und die Information, dass Spermien am liebsten Kokosmilch mit Eigelb essen und darin auch bei Minus 120 Grad überleben.
Zurück am Haus wurden uns noch die eigenen Gurken-, Guaven-, Maniok- und Bananenplantagen (naja, Plantägechen) gezeigt und wir haben zwei Stauden bald reifer Bananen geschenkt bekommen. Wir saßen etwas draußen hinterm Haus. Trotz der Hitze ließ es sich dort ganz gut aushalten. Herr Bayo hat vom Casamance-Konflikt erzählt und von der Bildungspolitik und allen Problemen, die damit einhergehen.
Zum Essen haben wir uns dann wieder ins Wohnzimmer gesetzt. Es gab Kartoffelbrei (was ganz besonderes, weils sonst ja immer nur Reis gibt), Fleisch, gebratene Zwiebeln und Salat. Und während wir am Tisch saßen – schön europäisch mit Messer und Gabel und jeder von seinem eigenen Teller essend – saßen die Männer im Flur und die Frauen in der Küche und haben jeweils zusammen von einer großen Platte gegessen. Mit der Hand natürlich. Schade, dass wir nicht mit der Familie zusammen gegessen haben. Hatten ein bisschen das Gefühl, im Wohnzimmer „abgeladen“ worden zu sein. (Bis Karamba abends erzählte, dass es die größte Ehre ist, einem Gast einen ruhigen und gemütlichen Platz zum Essen zu geben).
Anschließend haben wir die Runde durch die Nachbarhäuser gemacht. Was die Männer vormittags machen, mache die Frauen am frühen Abend, wenn alle haushaltlichen Pflichten erfüllt sind. Im Nachhinein sind wir fast ein wenig froh, dass auf dem Gelände der Forschungseinrichtung „nur“ ca. 8 Familien wohnen. In jedem Haus wurden wir eingeladen, uns ins Wohnzimmer zu setzen, wir wurden vorgestellt und es gab Getränke (kein Widerspruch!) - eiskalte Softdrinks meistens, ein Mal auch selbstgemachten Guavensaft. Die Häuser der Forschungseinrichtung ähneln sich im Grundriss alles sehr, dir Anzahl der zusätzlichen Zimmer variiert je nach Status des Mitarbeiters. Aber auch die Inneneinrichtung ähnelte sich erschreckend. Große plüschige Sitzgruppen, immer dekoriert mit Spitzendeckchen, eine Schrankwand voll mit Porzellanschwänen und Plastikblumen. Und nicht zu vergessen, die riesigen Fotos an den Wänden und die Diplome von amerikanischen Universitäten (fast alle Forscher dort haben in den USA studiert). Die letzte Familie war die einzige christliche vor Ort. Trotzdem feiert sie mit den anderen die Korite. Uns wurde erzählt, dass fast jede islamische Familie zu Weihnachten einen Christbaum im Wohnzimmer stehen hat.
PS: Zum "Weinachten der Muslime" haben wir zum ersten Mal unsere senegalesische Kleidung getragen. Kam auch gut an.
Vor der Moschee
Nach dem Gebet sind wir zur Familie Bayo gefahren. Mit uns waren Thomas, Tim und Steffi von der deutschen Delegation. Frau Bayo ist Grundschullehrerin an der Ecole Joseph Baldé, Herr Bayo Mitarbeiter im Forschungszentrum für Landwirtschaft. Daher wohnen sie etwas außerhalb von Kolda auf dem Gelände des Zentrums.
Nach der Ankunft, im Wohnzimmer mit Frau Bayo unterhalten über ..., dann kamen die Männer aus der Nachbarschaft zu Besuch. Wir konnten unsere just einstudierten Wolof-Wörter ausprobieren: „Deviniti“ (Frohes Fest) „Balma Ach“ (Vergib mir) „Balma Ale“ (Ich vergebe dir). Kam gut an.
Danach das erste Essen, „Tjscha Kri“, eine Art Hirse-Couscous mit Rosinen und süßer Sauce aus angedickter Milch mit Ananas. Sehr lecker. Frau Bayo hat nicht mit gegessen, sie kam nur hin und wieder ins Wohnzimmer und hat uns aufgefordert, mehr zu essen. Herr Bayo kam kurz darauf von seiner Tour durch die Nachbarhäuser zurück und hat auch gegessen. Danach hat er uns über das Gelände der Forschungseinrichtung geführt. Sein Aufgabenfeld ist die Rinderzucht, vor allem Kreuzung von unterschiedlichen Rassen, künstliche Befruchtung etc. Außerdem die Erhaltung der lokalen Rinderrasse. Zunächst waren wir aber im „botanischen Garten“. Zumindest haben wir das so genannt. Dort wurde z.B. mit unterschiedlichen Bambusarten rumexperimentiert (welche Art wächst wo und wie am besten und warum) und Versuche zu den Erntezeiten von Mangobäumen gemacht. Außerdem wachsen dort unterschiedliche Heilpflanzen, ein riesiger Taek-Baum und viele viele andere Gräser, Bäume und Sträucher, deren Namen und Besonderheiten wir leider schon wieder vergessen habe. Herr Bayo hat uns auf jeden Fall alles sehr ausführlich erläutert und all unsere Fragen beantwortet. Ach ja, besonders begeistert hat uns ein Ameisen-Highway entlang eines Drahtzauns. Wer denkt, in Afrika würde alles ein bisschen langsamer zugehen: für die Ameisen gilt das nicht.
Anschließend waren wir im Labor für Rinderzucht, künstliche Befruchtung, Futterforschung etc. Von dort sind uns drei Dinge besonders in Erinnerung geblieben: die vielen vielen Fledermäuse, die uns pausenlos um die Ohren flatterten, die Haut der sieben (!) Meter langen Boa, die eine Ziege gefressen hatte und daraufhin vor einer Woche von einem Mitarbeiter des Zentrums erschlagen wurde, und die Information, dass Spermien am liebsten Kokosmilch mit Eigelb essen und darin auch bei Minus 120 Grad überleben.
Zurück am Haus wurden uns noch die eigenen Gurken-, Guaven-, Maniok- und Bananenplantagen (naja, Plantägechen) gezeigt und wir haben zwei Stauden bald reifer Bananen geschenkt bekommen. Wir saßen etwas draußen hinterm Haus. Trotz der Hitze ließ es sich dort ganz gut aushalten. Herr Bayo hat vom Casamance-Konflikt erzählt und von der Bildungspolitik und allen Problemen, die damit einhergehen.
Zum Essen haben wir uns dann wieder ins Wohnzimmer gesetzt. Es gab Kartoffelbrei (was ganz besonderes, weils sonst ja immer nur Reis gibt), Fleisch, gebratene Zwiebeln und Salat. Und während wir am Tisch saßen – schön europäisch mit Messer und Gabel und jeder von seinem eigenen Teller essend – saßen die Männer im Flur und die Frauen in der Küche und haben jeweils zusammen von einer großen Platte gegessen. Mit der Hand natürlich. Schade, dass wir nicht mit der Familie zusammen gegessen haben. Hatten ein bisschen das Gefühl, im Wohnzimmer „abgeladen“ worden zu sein. (Bis Karamba abends erzählte, dass es die größte Ehre ist, einem Gast einen ruhigen und gemütlichen Platz zum Essen zu geben).
Anschließend haben wir die Runde durch die Nachbarhäuser gemacht. Was die Männer vormittags machen, mache die Frauen am frühen Abend, wenn alle haushaltlichen Pflichten erfüllt sind. Im Nachhinein sind wir fast ein wenig froh, dass auf dem Gelände der Forschungseinrichtung „nur“ ca. 8 Familien wohnen. In jedem Haus wurden wir eingeladen, uns ins Wohnzimmer zu setzen, wir wurden vorgestellt und es gab Getränke (kein Widerspruch!) - eiskalte Softdrinks meistens, ein Mal auch selbstgemachten Guavensaft. Die Häuser der Forschungseinrichtung ähneln sich im Grundriss alles sehr, dir Anzahl der zusätzlichen Zimmer variiert je nach Status des Mitarbeiters. Aber auch die Inneneinrichtung ähnelte sich erschreckend. Große plüschige Sitzgruppen, immer dekoriert mit Spitzendeckchen, eine Schrankwand voll mit Porzellanschwänen und Plastikblumen. Und nicht zu vergessen, die riesigen Fotos an den Wänden und die Diplome von amerikanischen Universitäten (fast alle Forscher dort haben in den USA studiert). Die letzte Familie war die einzige christliche vor Ort. Trotzdem feiert sie mit den anderen die Korite. Uns wurde erzählt, dass fast jede islamische Familie zu Weihnachten einen Christbaum im Wohnzimmer stehen hat.
PS: Zum "Weinachten der Muslime" haben wir zum ersten Mal unsere senegalesische Kleidung getragen. Kam auch gut an.
Vor der Moschee